Warum wird überhaupt ein Jahresabschluss erstellt?
Verschiedene Gesetze zwingen das Unternehmen evtl., einen Jahresabschluss zu fertigen und evtl. zu veröffentlichen / hinterlegen; dies richtet sich nach Rechtsform und Größe des Unternehmens.
Andere Zwecke:
- Selbstinformation der Mitwirkenden im Unternehmen über Vermögen, Schulden und Gewinn oder Verlust, über Kostenstrukturen usw.
- Organisatorisch: Übersicht über Vermögen und Schulden
- Grundlage der Besteuerung: Die Handelsbilanz ist die Grundlage für die Ermittlung der Steuern; ggf. wird eine gesonderte Steuerbilanz erstellt.
- Information der Investoren bzw. Anleger über die Situation des Unternehmens; besonders weitgehende Informationspflichten für börsennotierte Unternehmen
- Information der Darlehensgeber, z.B. Hausbank, andere Kreditbanken
- Information der Kunden: Sollte ich damit rechnen, dass ich Material / Waren / Bauteile / usw. noch langfristig von diesem Unternehmen beziehen kann?
- Information der Lieferanten: Sollte ich damit rechnen, dass dieses Unternehmen weiterhin mein Kunde bleibt?
- Am Rande: Information für Mitarbeitende: Bleibt dieses Unternehmen zahlungskräftiger Arbeitgeber für mich?
Zweck 1: Selbstinformation
Die UnternehmerInnen können aus dem Jahresabschluss, wenn er korrekt erstellt wurde, Informationen über ihr Vermögen und ihre Schulden entnehmen. Da sie direkten Zugriff auf die Details der Buchhaltung haben, können sie dies sehr viel genauer sehen als jemand, der nur dir zusammengefasste Version sieht.
Aus der GuV geht auch hervor, welche Kostenstruktur das Unternehmen grob hat: Überwiegen Materialkosten oder Personalkosten? Sind die Abschreibungen besonders hoch?
U.v.a.
Zweck 2: Übersicht über Vermögen und Schulden aus organisatorischen Gründen
Die UnternehmerInnen können aus dem Jahresabschluss entnehmen, was an Schulden (Verbindlichkeiten) in Kürze bzw. mittelfristig bezahlt werden muss.
Außerdem sehen sie, welche Forderungen wahrscheinlich kurz- und mittelfristig von anderen bezahlt werden.
Zweck 3: Grundlage der Besteuerung
Grundsätzlich ist die Ausgangsgrundlage für die Besteuerung die Handelsbilanz.
In vielen Fällen müssen die Werte der Handelsbilanz für steuerliche Zwecke angepasst werden. In manchen Fällen sind die Wertunterschiede so groß und vielfältig, dass von vornherein separate Buchhaltungen für Handelsrecht und Steuerrecht geführt werden.
Prominenteste Beispiele sind Pensionsrückstellungen und selbst entwickelte Patente.
Zweck 4: Informationen für Investierende und Anlegende
Wer in das Unternehmen investiert hat, hat das im Allgemeinen getan, um am Gewinn teilzuhaben. Also finden die das gut, wenn es Gewinn gibt.
Besonders weitgehende Informationspflichten gelten für börsennotierte Unternehmen.
Zweck 5: Information der Darlehensgebenden
Banken, die Geld verleihen, finden es gut, wenn sie dieses Geld zurück bekommen.
Aus dem Jahresabschluss können sie grob ihre Chancen abschätzen, wie gut das klappen wird.
Bereits vor Darlehensvergabe sind die Banken verpflichtet, die Kreditrisiken des darlehensnehmenden Unternehmens abzuschätzen; der Jahresabschluss ist ein Teil dieser Risikoeinschätzung namens „Kreditrating“, es kommen andere Faktoren dazu.
Zweck 6-8 sind ausreichend selbsterklärend.
Dietrich meint
Das ist genau das, was ich brauche. Mit diesen Informationen über den Jahresabschlusses kann ich loslegen! Vielen Dank, dass Sie diesen Artikel geteilt haben.