4 Schritte, wie Sie einen hervorragenden ersten Eindruck hinterlassen

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Wollen Sie beim Vorstellungsgespräch einen glänzenden Eindruck hinterlassen? Wollen Sie, dass man sich mit Wohlwollen an Sie erinnert?

Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eingestellt werden, ist wesentlich höher, wenn Sie einen emotional positiven Eindruck schaffen.

Nach meiner Erfahrung ist dies DER entscheidende Faktor. Es mag nicht für alle Tätigkeiten optimal sein, Kandidaten nach diesem Kriterium auszuwählen – es wird aber großflächig so gemacht.

Chris von der Beratungsfirma „Charisma On Command“ in Las Vegas, Nevada, hat ein Grundschema dafür vorgeschlagen, welche emotionalen Qualitäten Sie im Gespräch schaffen sollten.

Es handelt sich hierbei nicht um obskure Versuche, Ihr Gegenüber durch geheimes NLP unterschwellig zu hypnotisieren oder anders zu manipulieren. Sie müssen die vier Schritte wirklich selbst aus eigener Kraft gehen.

Wichtig ist, dass Sie die Schritte auch in der richtigen Reihenfolge gehen.

  1. Positiv und konstruktiv sein
  2. Vertrauen schaffen
  3. Respekt zeigen und erzeugen
  4. Interesse zeigen

Im Einzelnen betrachten wir diese Schritte unter folgenden Aspekten:

  • Wie schaffe ich das?
  • Wie schaffe ich das NICHT?
  • Wie bereite ich mich vor?
  • Was passiert, wenn ich die Reihenfolge vertausche?

Schritt 1: Positiv und konstruktiv sein

Die wenigsten Leute mögen Meckerer. Ja, es gibt lustige Meckerer wie Oskar aus der Mülltonne oder Ekel Alfred. Dies sind charismatische Figuren. Aber generell komme ich meistens besser an, wenn ich eine positive Grundeinstellung habe und Probleme löse anstatt über sie zu klagen.

Wie bin ich positiv und konstruktiv?

Versuchen Sie, in Allem, was Ihnen begegnet, einen Nutzen und einen Gewinn zu finden. Es regnet? Super, kann ich meinen inneren Schweinehund überwinden. Jemand kommt mir blöd? Toll, kann ich etwas über menschliches Verhalten lernen und meine Konfliktfähigkeit trainieren.

Während meiner Coaching-Ausbildung bekamen wir turnusmäßig die Aufgabe, einen Monat lang nicht über Probleme zu reden, sondern ausschließlich über Lösungen. Also die Probleme nicht schönreden oder ignorieren, sondern Lösungen finden, so weit möglich. Und die Probleme akzeptieren, die ich nicht lösen kann.

Im Gespräch, finden Sie Positives am Unternehmen und an Ihrem Gegenüber und benennen Sie es. Am Aussehen, an der Art der Begrüßung, an den Räumlichkeiten. Am Jahresabschluss, den Sie beim Gespräch zu einem Rechnungswesen-Job natürlich durchgesehen haben, sofern er veröffentlicht wurde.

Während des Gespräches betonen Sie die Gemeinsamkeiten der Anwesenden statt der Unterschiede. Stimmen Sie den Aussagen der anderen öfter zu als zu widersprechen. Selbst wenn Sie widersprechen, lassen Sie es wie Zustimmung klingen – etwa so: „Ja, genau. Dazu würde ich gerne ergänzen…“

Achten Sie auf eine gerade Körperhaltung und lächeln Sie viel. Schauen Sie, besonders beim Zuhören, Ihren Gesprächspartnern gezielt in die Augen.

Wenn Sie, wie ich, eher der Typ sind, der wenig lächelt, zeigen Sie, dass Sie trotzdem mit Problemen konstruktiv umgehen.

Wie bin ich NICHT positiv und konstruktiv?

Beschweren Sie sich über das Wetter und über Ihren Weg zum Interview.

Weichen Sie kritischen Fragen ebenso aus wie Blicken. Wenn man Sie in Frage stellt, gehen Sie in einen beleidigten Verteidigungs-Modus.

Mäkeln Sie an der Bilanz des Unternehmens herum.

Korrigieren Sie bedeutungslose Detailfehler Ihrer Gegenüber mit grimmigem Gesicht.

Wie bereite ich mich darauf vor, positiv und konstruktiv zu sein?

Langfristig: Gewöhnen Sie sich ohnehin eine konstruktive Denkweise an. Tun Sie viele Dinge, die zu Ihnen passen, die Sie deshalb glücklich machen.

Kurzfristig: Atmen Sie eine Weile tief. Tun Sie vorher etwas AKTIVES, das Sie gerne mögen.

Schritt 2: Vertrauen schaffen

Gerade im Rechnungswesen wünscht der Arbeitgeber zuverlässige, vertrauenswürdige Mitarbeiter. Aus keinem anderen Unternehmensbereich heraus gibt es so viel Unterschlagung und Diebstahl wie hier.

Wie schaffe ich Vertrauen?

Zunächst einmal sind Sie natürlich vorbereitet und haben sich über das Unternehmen so gut informiert wie möglich.

Sie antworten auf Fragen glaubwürdig und weichen weder Blicken noch Nachfragen aus.

Wenn Sie etwas nicht können oder wissen, geben Sie es ehrlich zu.

Wie schaffe ich KEIN Vertrauen?

Seien Sie ausweichend und unklar. Behaupten Sie steif und fest, etwas zu können, von dem Sie im Gespräch bereits bewiesen haben, dass Sie ahnungslos sind.

Schauen Sie gelegentlich subtil drohend.

Lästern Sie über frühere Arbeitgeber und Kollegen. Als Krönung schildern Sie detaillierte Peinlichkeiten aus deren Sexleben. Noch besser, Sie haben Fotos oder Filmaufnahmen davon zum Herumzeigen.

Wie bereite ich mich darauf vor, Vertrauen zu schaffen?

Eine solide Grundlage bei einem Rechnungswesen-Job ist eine gute sachlich-fachliche Vorbereitung.

Üben Sie mit jemandem, der einen Blick dafür hat, mit welchen Verhaltensweisen Sie glaubwürdig herüberkommen und mit welchen nicht.

Was passiert, wenn ich Vertrauen schaffen will, bevor ich eine positiv-konstruktive Stimmung geschaffen habe?

Es ist möglich, Vertrauen zu schaffen, ohne gemocht zu werden. Viele geachtete Koryphäen auf ihrem Gebiet – diejenigen, die tatsächlich Nutzen bringen und sich nicht nur wichtig tun – sind schwer erträgliche Mitmenschen. Dennoch sind sie erkennbar darauf focussiert, Probleme für andere konstruktiv zu lösen.

Sie müssen nicht unbedingt gemocht werden. Aber der Arbeitgeber wird sich gar nicht mehr die Frage stellen wollen, ob er Ihnen vertraut, wenn er nicht den Eindruck hat, dass Sie mit Problemen konstruktiv und produktiv umgehen.

Schritt 3: Respekt zeigen und erzeugen

Egal, was sonst passiert, Respekt ist immer wieder ein guter Ansatz. Wenn der Arbeitgeber merkt, dass Sie ihn respektieren und dass er Sie respektieren kann, haben Sie gute Karten.

Außerdem impliziert Respekt, dass Sie produktiv mit anderen zusammenarbeiten können.

Wie schaffe ich Respekt?

Natürlich sind Sie gepflegt und spucken nicht auf den Fußboden.

Nach meiner eigenen Erfahrung ist die beste Art und Weise, Respekt zu erzeugen, Fragen zu stellen, die zeigen, dass Sie sich mit dem Aufgabengebiet befasst haben und auch damit, welche Probleme dort auftreten können. Hierzu ausführlicher an anderer Stelle.

Wirklich punkten können Sie, wenn Sie ein Stress-Interview gut meistern, also wenn die Gegenüber gezielt kritische Fragen stellen, die Sie aus dem Gleichgewicht werfen sollen – und Sie im Gleichgewicht bleiben.

Wenn das nicht passiert, sein Sie aus sich selbst heraus so gut, wie Sie können.

Wie schaffe ich KEINEN Respekt?

In der Nase popeln ist schon mal nicht so gut. Wenn Sie das für absurd halten – ich selbst bin durchaus ein derartiger sozialer Analphabet und dermaßen autistisch, dass mir das bereits einmal passiert ist. Seitdem habe ich darauf geachtet.

Seien Sie ungepflegt. Sprechen Sie von sich selbst nur abwertend. Vermitteln Sie den Eindruck, auch die anderen nicht wertzuschätzen.

Was passiert, wenn ich Respekt aufbauen will, bevor ich eine positiv-konstruktive Stimmung und Vertrauen geschaffen habe?

Der Versuch, Respekt zu erhalten, bevor Sie sich selbst vorher als konstruktiv und vertrauenswürdig etabliert haben, kann auf verschiedene Arten gegen Sie arbeiten.

Wenn Sie bisher weder eine konstruktive Stimmung noch Vertrauen geschaffen haben, worauf soll der Respekt dann aufbauen?

Sie könnten als fordernd und bedürftig im negativen Sinne wahrgenommen werden.

Schritt 4: Interesse zeigen

Arbeitgeber ziehen naturgemäß Mitarbeiter vor, die am Unternehmen interessiert sind.

Wie zeige ich Interesse?

Natürlich haben Sie den Jahresabschluss aus dem Bundesanzeiger durchgesehen und dazu Notizen gemacht, sofern das Unternehmen publizitätspflichtig ist.

Sie haben sich natürlich aus anderen zugänglichen Quellen informiert, so gut es geht.

Dann stellen Sie Fragen.

Bitten Sie darum, den ausgeschriebenen Arbeitsplatz besuchen zu dürfen.

Was passiert, wenn ich Interesse zeige, bevor ich die anderen Schritte gemacht habe?

Dies ist wahrscheinlich die unproblematischste Nichteinhaltung der Reihenfolge. Wenn Sie echtes Interesse zeigen, können Sie immer noch einen sehr guten Eindruck machen, selbst wenn Sie anfangs nicht konstruktiv und vertrauenswürdig herübergekommen sind und zunächst keinen Respekt gewonnen haben – mit wirklich guten, interessierten Fragen können Sie Respekt hervorrufen.

Bei Führungspositionen ist das etwas kritisch, weil es schwer ist, zu führen, ohne eine konstruktive Ausstrahlung zu haben, ohne spontan Vertrauen hervorzurufen und ohne Respekt zu erzeugen.

Für eine Sachbearbeiter-Position, auch eine anspruchsvolle, ist echtes Interesse ausreichend.

Da aber die meisten Menschen emotional urteilen, ohne sich selbst zu hinterfragen, ist nicht sicher, ob Sie damit weit genug kommen.

FAZIT

Ein hervorragender erster Eindruck erhöht Ihre Chancen auf fast jeden Job.

Positive Mitmenschen mit echtem Interesse werden immer wieder gerne genommen.

Fachliche Lücken können Sie zugeben, ohne größere Probleme zu erhalten. Negatives, mäkeliges, respektloses Verhalten kostet Sie eher Ihren Chancen.